Mirjam Klix ist in Deutschland für die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) als Referentin im Kinder- und Jugendwerk Süd in Stuttgart für die sogenannten Freiwilligendienste zuständig. Am Ende dieses Jahres schaut die Referentin auf einen besonderen Höhepunkt zurück und wünscht sich noch mehr Aufmerksamkeit für die EmK-Angebote der Freiwilligendienste. Diese sind meistens unter den Kürzeln FSJ für das »Freiwillige Soziale Jahr« und BFD für den »Bundesfreiwilligendienst« oder unter der ursprünglichen Bezeichnung »Diakonisches Jahr« bekannt.
70 Jahre Diakonisches Jahr und 60 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr»Der Jahreshöhepunkt meiner Arbeit war ganz klar die Jubiläumsfeier in Berlin und dort die Begegnung mit dem Bundespräsidenten«, erzählt Mirjam Klix am Telefon im Rahmen eines kleinen Interviews. Im Mai feierten die Trägergruppen der Evangelischen Freiwilligendienste »70 Jahre Diakonisches Jahr und 60 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr« mit Frank-Walter Steinmeier als Ehrengast. Klix betont dabei, dass die Evangelisch-methodistische Kirche schon seit über fünfzig Jahren als bundesweiter Träger Teil dieser Freiwilligendienste ist und deshalb bei den Feierlichkeiten im Mai ebenfalls eingeladen war.
Jedes Jahr vermittle sie 25 bis 30 junge Leute, die im Rahmen eines Freiwilligendienstes sechs bis achtzehn Monate ihrer Lebenszeit einbringen, erklärt Klix. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen würden auf diese Weise ihren Horizont erweitern, sich in neuen Aufgabenfeldern ausprobieren oder sich umorientieren. Einsatzorte in der EmK sind unter vielen Möglichkeiten beispielsweise Krankenhäuser oder Reha-Kliniken, Jugendzentren, Kindergärten, Kirchengemeinden oder Suchthilfeeinrichtungen. Junge Leute könnten dort Erfahrungen machen, die für das ganze Leben prägend sein könnten.
EmK bietet bundesweit Plätze für FreiwilligendiensteDie sozialen und diakonischen Ansatzpunkte in Verbindung mit pädagogischer Begleitung und Bildungstagen förderten den Umgang mit Menschen und der Vielfalt an Lebenseinstellungen. Nicht zuletzt gehe es auch um die Auseinandersetzung mit Themen wie Krankheit oder Tod und die Erkenntnis, dass eine funktionierende Gesellschaft darauf angewiesen ist, dass Menschen sich positiv für das Miteinander einsetzten. Klix wünscht sich, »dass dieses wertvolle Angebot in unserer Kirche noch viel mehr bekannt ist, damit junge Leute solche wegweisenden Lebenserfahrungen machen können«. Manchmal, so erzählt sie etwas nachdenklich, sagten ihr Personen aus der EmK erstaunt, »Ach so, das FSJ hätte man auch bei euch machen können?«
Weil größere Träger wie Diakonie und Caritas weit mehr Personal und Werbemöglichkeiten hätten, seien deren Angebote natürlich viel bekannter. Umso mehr wünscht sich Klix, dass die Angebote innerhalb der eigenen Kirche noch weiter bekanntgemacht werden. Dazu könnten sowohl die Gemeinden und Personen in der Jugendarbeit, aber auch Großeltern oder andere Verwandte beitragen, die auf diese wertvollen Angebote hinwiesen. Ein besonderer Vorteil des EmK-Angebots sei, dass es bundesweit Stellen für Freiwilligendienste gibt. Von den vielen Trägern, die solche Angebote machen, seien es laut Klix nur wenige, die bundesweit Plätze vermittelten. »Unsere Kirche ist einer dieser wenigen Träger mit bundesweiter Vermittlung!«, hebt die Referentin diese Besonderheit hervor.
Prägende Erfahrungen für das eigene LebenWie erfolgreich und bedeutsam das nun schon jahrzehntelange diakonische Angebot der Freiwilligendienste ist, betonte der Bundespräsident bei seiner Rede im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten in Berlin. Durch diese Angebote seien über die Jahrzehnte hinweg »Menschen aus verschiedenen Generationen, Bevölkerungsgruppen und Lebensumständen zusammen(ge)kommen, die einander sonst vermutlich nie begegnet wären«. Weiter hatte Steinmeier hervorgehoben: »Menschen mit verschiedenen Herkunftsgeschichten, ganz wichtig: verschiedenen Bildungsabschlüssen, kulturellen Prägungen, religiösen oder politischen Überzeugungen sind hier füreinander da, arbeiten miteinander, lernen voneinander.« Deshalb schlussfolgerte er: »Freiwilligendienste fördern Respekt und Toleranz, Verständnis und Verständigung.«
Klix, die selbst beim Empfang eingeladen und zugegen war, wünscht sich, dass die Bedeutung dieser Lernerfahrungen fürs Leben noch viel mehr bei den jungen Menschen in der EmK erkannt und wahrgenommen werden. »Zu einem Zeitpunkt, an dem das Leben noch etwas freier gestaltet werden kann, bevor es durch die Berufswahl stärker festgelegt wird, ist ein Freiwilliges Soziales Jahr eine Top-Chance, das eigene Leben bereichern zu lassen«, sagt sie. Das Highlight mit dem Bundespräsidenten sei natürlich eine großartige bundesweite Werbung gewesen. Aber die Freiwilligendienste lebten davon, dass sich Jahr für Jahr junge Menschen gewinnen lassen, um einen Teil ihres Lebens für andere Menschen zu investieren und dabei auch für das eigene Leben prägende Erfahrungen mitzunehmen. Nur so setze sich die Erfolgsgeschichte des Freiwilligen Sozialen Jahres fort – auch in der Evangelisch-methodistischen Kirche.
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In einem Artikel des EmK-Magazins »unterwegs« geht es um Bestattungskultur und Trauerfeiern in heutiger Zeit. Anlässlich des Ewigkeitssonntags, mit dem das Kirchenjahr endet, ein Anlass, sich diesem Thema zuzuwenden. Die Journalistin Martina Schäufele gibt Einblicke in neue Trends und Formen des Abschieds.
Beatles bei Beerdigungen? Noch vor zehn Jahren war so etwas kaum vorstellbar. »Ich habe das zum ersten Mal erlebt, als ich selbst unter den Trauergästen war bei einer Beerdigung in Frankfurt«, berichtet Uwe Saßnoswski, Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) im Bezirk Bruchsal-Kraichtal. An den Beatles-Song, der vom Band abgespielt wurde, erinnert sich Saßnowski gut: »The long and winding road«, auf Deutsch so viel wie »Der lange, kurvenreiche Weg«. Das Lieblingslied des Verstorbenen lasse sich gut in einer Trauerrede aufgreifen, findet der Pastor. Ein freier Redner habe damals die Ansprache gehalten.
Dass Angehörige von Verstorbenen eigene Musik zur Beerdigung mitbringen und auch Lieder vorschlagen, die nicht in einem Gesangbuch stehen, ist heute nicht mehr außergewöhnlich. Immer mehr Menschen entscheiden sich für individuelle und kreative Trauerfeiern. »Früher waren Trauerfeiern geprägt von Abschied, sie hatten etwas Abschließendes«, sagt Saßnowski. Heute dagegen stehe bei Beerdigungen die Feier des Lebens im Vordergrund, es gehe um Hoffnung und Auferstehung. Immer häufiger lese er passend dazu auf Einladungen die Bitte: »Kommt bunt gekleidet, nicht in schwarz-weiß«, so der EmK-Pastor.
Bestattungsformen ändern sichDer Glaube an ein Leben nach dem Tod nimmt einer Emnid-Umfrage von 2016 zufolge allerdings mit zunehmendem Alter ab. Fast die Hälfte aller über 60-jährigen in Deutschland sind der Ansicht, dass nach dem Tod nichts mehr kommt.
Wie die Gesellschaft insgesamt, hat sich auch die Bestattungskultur in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Sie befindet sich in einem Prozess der Individualisierung, der immer noch anhält. Kirchliche Rituale verlieren mehr und mehr an Bindungskraft. Bei Todesfällen sind die Kirchen deshalb längst nicht mehr selbstverständlich erste Anlaufstelle. Für eine Bestattung ohne kirchliche Beteiligung muss man sich heute nicht mehr rechtfertigen.
Bestattungsunternehmen haben den »Markt der Trauerrituale« längst für sich entdeckt und gehen auf die Wünsche der Kunden punktgenau ein. Sie werben mit individuellen und flexiblen Angeboten, etwa mit Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit und Multifunktionsräumen – wahlweise gestaltet für den christlichen Gottesdienst oder die weltliche Trauerfeier. Zudem spielt die Digitalisierung eine Rolle: Online-Gedenkseiten und virtuelle Trauerfeiern ermöglichen es, Erinnerungen zu teilen und den Abschied auch über Distanz zu gestalten. Um ein »virtuelles Grablicht zu entzünden«, schreibt man den Namen und den Todestag der verstorbenen Person neben das Bild einer Kerze, so dass es jeder im Internet ansehen kann.
Trauernde stehen nach dem Tod ihrer Angehörigen vor einer Flut von Angeboten und Möglichkeiten. In ihrem Infoheft greift die Bruchsaler Friedhofsverwaltung diese Situation beispielhaft auf: »Plötzlich ging alles so schnell. Wie sollte die Großmutter nun beigesetzt werden? Hatte sie nicht einmal von einer Feuerbestattung gesprochen? Und mit der Trauerfeier, wie war das noch einmal?«
Trend der »Reerdigung«Traditionelle Erdbestattungen und Feuerbestattungen mit Gräbern auf Friedhöfen sind nach wie vor verbreitet, aber auch alternative Formen wie Baumbestattungen oder Seebestattungen werden immer beliebter. In extra dafür ausgewiesenen Wäldern wird die Asche der Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Der Baum wird mit einer Namenstafel markiert. Blumenschmuck ist im Wald nicht erlaubt. Bei einer Seebestattung bekommen die Angehörigen eine Karte mit den Längen- und Breitengraden der Stelle im Meer, wo die Beisetzung stattgefunden hat.
»Reerdigung« heißt der neuste Trend. Dabei wird der Leichnam mit einem Pflanzensubstrat aus Heu und Stroh in einen sogenannten Kokon gebettet. Bei Zuführung von Luft sorgen natürliche Mikroorganismen bei Temperaturen von bis zu siebzig Grad Celsius dafür, dass der Körper in vierzig Tagen zerfällt. Übrig bleiben Erde und Knochen. Zugelassen ist diese Bestattungsform bisher nur in Schleswig-Holstein.
Trauer braucht einen OrtEine wichtige Rolle für die Trauerbewältigung spiele »ein gekennzeichneter, konkreter Bestattungsort«, gibt man in der Bruchsaler Friedhofsbroschüre zu bedenken. »Friedhöfe sind ein von Grund auf menschliches Kulturerbe. Menschen brauchen öffentliche, und nicht geheime Orte der Trauer.« Verbreitet sei »der Gedanke, dass man kein Grab brauche« – etwa »um den Kindern nicht mit Grabpflege zur Last zu fallen«. »Doch es ist nicht selten, dass Angehörige mit einer anonymen Bestattung nicht zurechtkommen. Sie bedauern, ihren Angehörigen anonym, ohne persönlichen Ort des Gedenkens auf einem Gemeinschaftsfeld ohne persönliche Angaben, ohne Namen bestattet zu haben.«
Friedhöfe hingegen seien »menschenwürdige, positive Lebens-Zeichen und eine zeitkritische Antwort auf den aktuellen Trend, anonym zu bestatten«, heißt es in der Broschüre weiter. Paradoxerweise eröffnet die fortschreitende Individualisierung in der Gesellschaft offenbar auch die Möglichkeit, auf genau das zu verzichten, was das Individuum auszeichnet: den eigenen Namen.
EmK-Gemeinde sorgt für Würde und RespektZwar ist die Urnen-Beisetzung auf dem Flensburger Friedhof »Friedenshügel« anonym – den genauen Ort kennt nur der Friedhofsgärtner. »Aber die Beerdigung wird dennoch würdig und liebevoll durchgeführt«, sagt Gillian Horton-Krüger, Pastorin in der Flensburger EmK-Gemeinde. Mit Aussegnungsfeiern für Verstorbene ohne Angehörige setzt sich die norddeutsche Gemeinde schon seit 2006 dafür ein, dass Menschen, die arm und einsam verstorbenen sind, nicht einfach »verscharrt« werden.
Elf Menschen wurden Anfang Oktober beigesetzt. Ungefähr vier Mal im Jahr gibt es in Flensburg solche Termine für Bestattungen, die vom Sozialamt bezahlt werden. »Seit einigen Jahren werden die Termine und die Namen der Toten von der Stadt veröffentlicht«, berichtet Horton-Krüger. »Seitdem kommen Bekannte, Freunde und Nachbarn der Verstorbenen und nehmen an der Zeremonie teil. Manchmal bringen sie sogar Musikinstrumente mit.« Die große Wiese innerhalb des Friedhofs, das Grabfeld für anonyme Bestattungen, sei für viele von ihnen anschließend der Ort zum Trauern.
»You‘ll never walk alone« – niemand wird alleine gehen, niemand soll alleine gehen – ist die Überschrift, die die Flensburger Gemeinde ihren Einsätzen auf dem Friedhof gegeben hat. Ein Lied, nicht von den Beatles, aber aus einem Broadway-Musical und bekanntgeworden als Fußballhymne.
Dieser Artikel ist dem zweiwöchentlich erscheinenden EmK-Magazin »unterwegs« der Evangelisch-methodistischen Kirche – Nummer 22/2024 vom 3. November 2024 – entnommen.
Der Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) tagte vom 3. bis 8. November in St. Simon‘s Island im US-Bundesstaat Georgia. Bei der Ratstagung wurde die Zukunft der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche beraten sowie um die Weiterarbeit am Thema Rassismus in Gesellschaft und Kirche. Da der Bischofsrat während der US-Präsidentenwahl stattfand, veröffentlichte der Bischofsrat einen Hirtenbrief zu den Wahlen.
Die Liebe Gottes vermitteln»Wir befinden uns an einer kritischen historischen Wegmarke, die künftige Generationen eingehend untersuchen werden«, schreiben die Bischöfe in ihrem Hirtenbrief nach den Wahlen in den Vereinigten Staaten. »Inmitten der Veränderungen und Verunsicherungen, die sich aus der jüngsten US-Wahl ergeben«, erinnern sie daran, »dass wir getragen sind von der beständigen Kraft der Liebe Gottes und von der Berufung, diese Liebe in der Welt zu vermitteln«.
Im Blick auf die Unsicherheit der kommenden Zeit weisen die Bischöfe auf die Lehren aus der Geschichte hin. Die Vergangenheit habe gezeigt, »wie gefährlich Sprachlosigkeit ist, wenn die Menschenrechte bedroht sind«. Deshalb ruft der Bischofsrat »alle, die zur Evangelisch-methodistischen Kirche gehören, dazu auf, ihren Glauben zu praktizieren, ihre Stimme für Gerechtigkeit und Frieden zu erheben, dafür einzutreten und dafür zu beten«.
Kirche durch Rassismus herausgefordertZuvor setzte sich der Bischofsrat während der Tagung mit dem Thema Rassismus auseinander. Eingeladen war Emmanuel Katongole, im Rahmen der Entwicklung einer Anti-Rassismus-Arbeit zu sprechen. Katongole ist katholischer Priester und lehrt in den Vereinigten Staaten als Professor über Weltreligionen und Weltkirche an der Universität von Notre Dame in der Nähe von South Bend, Bundesstaat Indiana.
Der aus Uganda stammende Katongole ist Sohn ruandischer Einwanderer. Ein Elternteil ist Hutu, der andere Tutsi. Er erzählte wie der Völkermord in Ruanda 1994, bei dem Hutu-Milizen über eine halbe Million Tutsi ermordeten, zwei Tage nach Ostersonntag begann. »Viele der beteiligten Christen hatten nicht nur an den beiden Gottesdiensten der Karwoche teilgenommen, sondern auch an der Osterfeier«, erzählte Katongole. »Sie sangen Halleluja-Lieder und feierten, dass wir alle im Wasser der Taufe wiedergeboren sind.« Am Dienstag danach habe das Morden begonnen. Ein Kirchenbesuch am Sonntag halte Christen offensichtlich nicht davon ab, kurze Zeit später Gräueltaten zu begehen.
Anhand biblischer Beispiele zeigte Katongole den Bischöfen alternative Modelle menschlichen Miteinanders auf. Dabei beschrieb er die Rolle, die die Kirche für ein friedliches Miteinander von Gruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft übernehmen kann.
Die Zukunft der Kirche gestaltenAn ihrem Treffen beschäftigten sich die Bischöfe auch mit Fragen, wie nach den Beschlüssen der Generalkonferenz, des höchsten Kirchenparlaments der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche, die Zukunft der Kirche gestaltet werden kann. In ihrer Eröffnungsansprache ermutigte die Präsidentin des Bischofsrats, Bischöfin Tracy S. Malone, das Neue zu sehen, das Gott in der EmK wirke. »Die Evangelisch-methodistische Kirche entwickelt sich zu einer weltweiten Kirche der Vielfalt, die theologische Unterschiede und Vielfalt willkommen heißt und diese reiche Vielfalt als Gottes Geschenk betrachtet.«
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Hirtenbrief des Bischofsrats (Englisch) (PDF)
Hirtenbrief des Bischofsrats (Deutsch) (PDF)
»Aufladepause« war zuerst nur der Name des Internetauftritts für ein Projekt in Berlin, um »Räume für christliche Spiritualität« anzubieten. Vor vier Jahren in Berlin-Mitte gestartet, ist daraus seit Ende September eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) geworden.
Am 22. September war die offizielle Gemeindegründung, die im Mai dieses Jahres bei der Tagung der Norddeutschen Jährlichen Konferenz beschlossen wurde. Inzwischen trifft sich nämlich regelmäßig eine kleine Gruppe und nutzt dazu Räume der evangelisch-methodistischen Erlöserkirche in der Schröderstraße mitten in Berlin knapp einen Kilometer nördlich des Spreebogens, der an der Museumsinsel vorbeiführt. »Durch Stille und Meditation Gott begegnen und gestärkt werden – dieser Wunsch verbindet uns, aber auch das gemeinsame Singen und Teilen von Erfahrungen beim gemütlichen Abendessen«, erklärt Maren Herrendörfer. Sie ist als EmK-Pastorin vor vier Jahren mit der Entwicklung dieses Projekts beauftragt worden. »Es ist uns wichtig, die ganzheitlichen Zugänge zum Glauben zu entdecken und wahrzunehmen und auf diese Weise auch die Menschen zu erreichen, die auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen sind«, beschreibt die Theologin, die auch eine Ausbildung zur geistlichen Begleiterin absolviert hat, das Angebot. Im Rahmen der kleinen Gründungsfeier konnte sogar die Aufnahme von zwei Kirchengliedern gefeiert werden, freut sich Herrendörfer und ist »sehr gespannt, was Gott mit uns noch vorhat«.
Christian Dabeler, der von Beginn an dabei ist, schildert seine erste Begegnung mit dem Projekt und den Weg bis zur Gemeindegründung so:
Seit vielen Jahren wohne ich bin Berlin-Mitte und bei den Spaziergängen durch die Schröderstraße fragte ich mich immer wieder, was es wohl für eine Kirche dort in dem Hinterhof der Hausnummer 5 sei. Am Eingang waren zwei Schaukästen, von denen einer auf die Kinder- und Jugendhilfe »Kinder in die Mitte« verwies. Der andere wirkte etwas verwaist. Die Kirche blieb längere Zeit ein Geheimnis für mich, das mich anzog. Vor vier Jahren entdeckte ich einen neuen Aushang, in dem Pastorin Maren Herrendörfer zu einer Meditationsandacht einlud. Der begleitende Text zu dem Projekt »Räume für Spiritualität« sprach mich sofort an; insbesondere der Gedanke ganzheitlicher religiöser Erfahrungswege.
Ich erinnere mich gut, wie bewegend die erste Begegnung mit der Erlöserkirche und der Pastorin war, wie sehr mir die Andacht gefiel und ich ein Gefühl von »Fügung« hatte. Wir kamen danach ins Gespräch, trafen uns zu geistlichem Austausch, und es entwickelte sich ganz natürlich, weiterhin die Andachten zu besuchen. Marens offene Art, auch ihre Anregung, die eigenen Gedanken und spirituellen Empfindungen in die Gestaltung der Meditationsandachten einzubringen bestärkten dies. Der wundervolle Raum der Erlöserkirche tat sein Übriges.
So durfte ich dabei sein, als sich ein kleiner Chor bildete und sich nach und nach eine Gemeinschaft von Gläubigen fand. Wir haben alle völlig unterschiedliche Hintergründe. Einige sind methodistisch sozialisiert, andere ehemals katholisch oder aus anderen freikirchlichen Zusammenhängen. Ich bin eigentlich der Einzige, der vor Ort wohnt. Die anderen kommen aus allen Ecken Berlins. Auch dieser Umstand macht es zu etwas Besonderen. Mittlerweile ist das Angebot gewachsen: Oasentage, ein regelmäßiges Feiermahl oder Online-Andachten, die über Berlin hinaus Resonanz finden, und geistliche Begleitung wollen sich finden lassen und stehen allen Interessierten offen.
»Es ist etwas Besonderes und Hoffnungsvolles, wenn sich in Zeiten von Kirchenschließungen eine neue Gemeinde gründet«, sagte Gabriel Straka im offiziellen Festakt der Gemeindegründung. Der für den Distrikt Berlin zuständige Superintendent berührte damit die Herzen derer, die diesen Weg bis dahin gemeinsam zurückgelegt hatten. Christian Dabeler ist sich sicher, dass die Gemeinde »ihren offenen und einladenden Charakter« beibehalten wird und lädt ein, »einfach mal vorbeizuschauen«.
Die Gemeinde trifft sich alle zwei Wochen sonntagabends abwechselnd zur meditativen Andacht und zum Feiermahl. So können sich die Schwerpunkte Andacht, Gebet und Meditation sowie der Austausch und die Gemeinschaft beim gemeinsamen Abendessen ausprägen. »Auf diese Weise möchten wir Menschen eine geistliche Heimat bieten, miteinander Glauben entdecken und leben«, heißt es im Internetangebot der Gemeinde, die sich freut, »wenn Menschen dazustoßen und diesen Wunsch mit uns teilen«.
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Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) lädt am morgigen Sonntag, 10. November, zum weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen ein. Der Fokus des diesjährigen Gebetstags liegt laut EAD-Pressemeldung auf den Ländern Burkina Faso, Iran und Nordkorea.
Weltweit sind an diesem Tag Christen aufgerufen, besonders »für ihre verfolgten Glaubensgeschwister« in diesen Ländern zu beten. »Gebet ›lohnt‹ sich, weil es den Arm Gottes bewegt und deshalb reale Veränderungen bewirken kann«, wird Reinhardt Schink, einer der beiden EAD-Vorstände, zitiert.
Laut der Pressemitteilung steht das in Westafrika gelegene Burkina Faso im Gebetsfokus, weil dort Christen von zunehmender Gewalt durch extremistische Gruppen bedroht werden. Im Iran wächst trotz der schwierigen Lage die Zahl der dortigen Christen weiter, was allerdings zu verstärkter Verfolgung führt. Nordkorea, seit Jahren immer auf den ersten Plätzen des Weltverfolgungsindex zu finden, ist für das Leben von Christen höchstgefährlich. Sie leben dort unter extremen Bedingungen und riskieren ihr Leben, um ihren Glauben auszuüben.
Der weltweite Gebetstag für verfolgte Christen ist eine jährliche Initiative, die das Bewusstsein schärfen soll für die Situation von Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Durch Gebet und Solidarität möchte die EAD gemeinsam mit der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) den verfolgten und benachteiligten Gläubigen Hoffnung und Unterstützung vermitteln. Außerdem solle in konkreten Gebeten und besonderer Fürbitte bewusst um den Segen und Frieden Gottes für die Menschen und Länder dieser Regionen gebetet werden.
Der Arbeitskreis der Evangelischen Allianz für Religionsfreiheit, Menschenrechte und verfolgte Christen ruft darum alle christlichen Kirchen, Gemeinden und Gläubigen in Deutschland dazu auf, sich am 10. November 2024 im Gebet zu vereinen und für die verfolgten Christen in Burkina Faso, Iran und Nordkorea einzutreten: »Keine Verfolgung aufgrund des Glaubens erleben zu müssen, ist ein Vorrecht, das in globaler Hinsicht immer mehr zur Ausnahme statt zur Regel wird«, schreibt Matthias Böhning, der Leiter des Arbeitskreises und Generalsekretär des in Bonn ansässigen globalen Sekretariats der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, zum Gebetstag für verfolgte Christen. »An diesem besonderen Sonntag denken wir im Gebet an Millionen verfolgte Glaubensgeschwister in zahlreichen Ländern rund um den Globus. Für uns sind sie mehr als bemitleidenswerte Opfer. Sie sind Mitglieder unserer weltweiten Familie, von denen wir selbst viel lernen können. Wir danken Gott von ganzem Herzen für den Schatz ihres Zeugnisses und ihres Vorbilds. So vieles haben sie uns voraus, was wir, die wir nicht – oder viel weniger – unter Verfolgung leiden müssen, noch lernen dürfen.«
Im Oktober fand die vermutlich letzte Bibelfreizeit in der Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) statt. Einundzwanzig Personen trafen sich für knapp eine Woche in Thüringen zu Themen über die vier Evangelien und das biblische Buch der Offenbarung.
Angeleitet von Reiner Kohlhammer erarbeitete die Gruppe die Botschaft der drei Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas, die ähnliche Inhalte bieten. Im Vergleich zu ihnen bedachte die Gruppe auch das besondere Johannesevangelium. Dabei wurde klar, »dass der Glaube in uns Raum nehmen und das Leben in der Nachfolge Jesu Konsequenzen in allen Bereichen des Lebens haben will«, wie es in der Gruppe formuliert wurde. In der Nachfolge zu leben »müssen wir wollen, aber das Vollbringen ist ein Geschenk Gottes, in dem seine Kraft erlebbar wird«, war eine Erkenntnis dieser Beschäftigung mit den »vier Evangelisten«.
In einem weiteren Themenkreis eröffnete Reiner Kohlhammer die Sicht auf die oft zurückhaltend interpretierte Offenbarung und die im Kapitel 13 formulierten Aussagen zum Thema »Antichrist«. Christus, so Kohlhammer in seiner Auslegung, ist in der Offenbarung das Zentrum. Trotz aller in der Offenbarung geschilderten Schrecken und Leiden führt Gott zum Ziel – und Christus ist dieses Ziel. Er hat alles Unheil überwunden und wird die Welt heilsam vollenden.
Die Tage dienten dazu, »in die Bibel und uns hineinzuhorchen, sowie dazu, Ereignisse und Ziele persönlicher Geschichte wahrzunehmen und Spuren von Leben vor und um uns zu entdecken«. Ulrich Meisel, Laienprediger aus der EmK-Gemeinde Dessau, führte dazu an den Nachmittagen in die Thüringer Bauernhäuser in Rudolstadt, in die Kirche von Orlamünde und in Apolda zur Ausstellung »Der Rote Schirm – Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg«. An den Abenden verband er seine theologischen Impulse mit den am Vormittag bearbeiteten Themen. Morgen- und Abendimpulse und Segen zur Nacht banden die Anliegen der einzelnen Tage zusammen.
»Adieu Schwarzenshof – wir danken Gott von ganzem Herzen und beten für diesen Ort«, war ein Schlusssatz im Schwarzenshofer Gästebuch von diesen Tagen. Darin spiegelt sich die Erfahrung, dass etliche der Teilnehmer seit ihrer Jugend starke geistliche Erfahrungen auf Schwarzenshof gemacht, sich mit anderen zusammen im Förderverein handfest und spendend engagiert hatten. Dass Schwarzenshof aber zum Jahresende nun doch aufgegeben wird, ist für viele ein schmerzvoller und dankbarer Abschied. Die Teilnehmer gehen getrost in den Alltag und in diese schwierige Welt, ausgerüstet mit Gottvertrauen und neuem Mut.
Mitte Oktober tagte die Mitgliederversammlung der Evangelischen Mission Weltweit (EMW). In der als Verein eingetragenen Gemeinschaft von evangelischen Kirchen, Werken und Verbänden in Mission und Ökumene wirkt auch die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) mit. Vertreter der EmK und zurzeit stellvertretender Vorsitzender der EMW ist Pastor Wolfgang Bay.
Die Delegierten der beteiligten Werke, Kirchen und Organisationen trafen sich unter dem Motto »Bewahrung der Schöpfung im Lehrplan«. Im Rahmen der Veranstaltung fand ein Podiumsgespräch statt, an dem der EmK-Umweltbeauftragte Stefan Weiland mitwirkte. Dabei ging es um das Thema der »Ökotheologie«, also um theologische Grundlagen zu den Fragen der Ökologie und Klimagerechtigkeit. Auch während der Mitgliederversammlung nahm dieses Thema einen großen Raum ein.
Dem Thema widmete die EMW ein Themenheft mit dem Ziel, Ökotheologie in der theologischen Ausbildung weltweit in die Lehrpläne zu integrieren. Damit soll auf unterschiedliche Weise in Theorie und Praxis der Beschäftigung mit Klimafragen in der theologischen Ausbildung Raum gegeben werden.
Es gehe »um die Entwicklung einer Theologie, die sich im Klaren darüber ist, dass es um das Überleben der Menschheit geht, wenn die Bewahrung der Schöpfung nicht gewährleistet wird«, sagte Gabriele Hoerschelmann, evangelische Pfarrerin und Direktorin von »Mission EineWelt« der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, in ihrer Predigt. Dazu nahm sie die Kirchen in die Pflicht: »Diese Form der Gerechtigkeit herzustellen, ist die große Herausforderung für uns und die Aufgabe unserer Zeit.«
Die Süddeutsche Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) ändert ihre Umlageordnung. Künftig setzt sich die Umlage aus drei Faktoren zusammen. Größter Posten ist eine gegenüber der bisherigen Berechnung erhöhte Personalkostenpauschale. Das ist das Ergebnis eines außerordentlichen Sitzungstags am vergangenen Samstag, dem 19. Oktober.
Anlass für diese Sondersitzung war die Tatsache, dass die Tagung der Süddeutschen Jährlichen Konferenz im Juni dieses Jahres nicht alle Aufgaben bewältigt hatte. Deshalb war ein doppeltes »Nachsitzen« vereinbart worden mit zwei Haupttagesordnungspunkten. Am vergangenen Samstag, dem 19. Oktober, ging es in einer Präsenzsitzung in Fellbach bei Stuttgart um die Weiterentwicklung der Finanzen. Im März nächsten Jahres geht es um die inhaltliche Weiterentwicklung unter dem Gesichtspunkt der Priorisierung der verschiedenen Arbeitsbereiche.
Kosten tragen, wo sie entstehenDie Überlegungen zur Veränderung der Berechnungsgrundlagen für die sogenannte Umlage dauern in der Süddeutschen Jährlichen Konferenz schon länger. Der kirchliche Verwaltungsbegriff »Umlage« beschreibt den jeweiligen Finanzbedarf, mit dem sich die Gemeindebezirke im Gebiet der Süddeutschen Jährlichen Konferenz mit einem für jeden Bezirk errechneten Betrag an den Gesamtkosten der kirchlichen Arbeit beteiligen. Dieser per Umlage abzuführende Betrag wurde bisher nach einem komplizierten Verfahren von der in Stuttgart angesiedelten Konferenzgeschäftsstelle errechnet. Im Rahmen der schon angestoßenen Veränderungsprozesse hin zu größeren Bezirkseinheiten sollte die Festlegung der Umlage auf eine neue Basis gestellt werden. In erster Linie sollten bei dem neuen Verfahren die Kosten möglichst dort getragen werden, wo sie entstehen. Außerdem sollte der Berechnungsmodus einfacher und transparenter sowie in den Gemeinden besser erklärbar sein.
Neue Umlageordnung gilt ab Januar 2025Die Konferenzmitglieder beschlossen das vorgelegte Maßnahmenpaket mit überwältigender Mehrheit. Es besteht aus drei Berechnungsfaktoren und enthält als größten Posten eine Personalkostenpauschale sowie einen jedes Jahr neu zu berechnenden Jahresbetrag je Kirchenglied. Der dritte Posten errechnet sich aus einer prozentual festgelegten Abgabe der in Bezirken erzielten Mieteinnahmen. Mit der Neuregelung wird die bisher zur Umlageberechnung herangezogene »Finanzkraft des Bezirks« gestrichen. Letztgenannte Regelung war immer wieder kritisiert und ideenreich umgangen worden. Ab Januar nächsten Jahres tritt die Neuregelung für die Bezirke der Süddeutschen Jährlichen Konferenz in Kraft.
Erklärbare Regelungen und LastenausgleichVon da an berechnet die Konferenzgeschäftsstelle für Personen mit einer pastoralen Dienstzuweisung eine Kostenpauschale mit 50 000 Euro je Jahr für eine volle Stelle. Für Personen in der pastoralen Ausbildung wird nur die Hälfte dieses Betrages angesetzt, um den Aufwand für »Ausbildungsbezirke« zu honorieren. Die neben den Personalkosten im jeweiligen Konferenzhaushalt noch aufzubringende Summe wird auf alle Kirchenglieder im Gebiet der Süddeutschen Jährlichen Konferenz umgerechnet. So ergibt sich der in den Bezirken aufzubringende Betrag pro Kirchenglied als zweiter Faktor zur Festlegung der Umlage. Für das Jahr 2025 ist dieser Betrag auf 567 Euro pro Jahr und Kirchenglied festgelegt.
Der dritte Posten betrifft nur Bezirke, in denen Mieteinnahmen erzielt werden. Sie bringen dreißig Prozent dieser Einnahmen als eine Art Solidarbeitrag und Lastenausgleich in den Konferenzhaushalt ein. Daraus werden zum einen die niedriger angesetzten Personalkosten für Personen in der pastoralen Ausbildung ausgeglichen. Außerdem werden damit Bezirke, die mit der Neuberechnung der Umlage besonders belastet werden, für eine Übergangszeit unterstützt.
Ein Hoffnungsfenster öffnenMit umfangreichen Statistiken, Hochrechnungen und grafischen Darstellungen stellte die Arbeitsgruppe ihre Ergebnisse vor. Angesichts zurückgehender Gliederzahlen, weniger Personen im aktiven pastoralen Dienst und erwartbar geringerer Finanzmittel stellte die Gruppe dar, wie eine aktive und gemeinsam getragene Weiterentwicklung der Umlage aussehen kann. »Gegen die Fortschreibung eines negativen Trends wollen wir mit unseren Überlegungen ein Hoffnungsfenster öffnen«, sagte Stefan Kettner, Superintendent für den Distrikt Heidelberg, der vor seiner Ausbildung zum Pastor im Bankwesen arbeitete. Damit zeigte der Leiter der Arbeitsgruppe den positiven Ansatz für die geplanten und teilweise einschneidenden Maßnahmen auf.
Darüber hinaus beschlossen die Konferenzmitglieder an diesem Sitzungstag Ausgabenkürzungen für das Jahr 2025, um den Konferenzhaushalt weiter zu konsolidieren. Die ebenfalls beschlossenen Ziele für die künftige Haushaltspolitik werden im kommenden Jahr in Verbindung mit einer Prioritätendiskussion weiter präzisiert.
Neue Wege beginnen im KopfHarald Rückert, der für Deutschland und damit auch für die Süddeutsche Jährliche Konferenz zuständige Bischof, hatte die Mitglieder der Jährlichen Konferenz zum Beginn des Sitzungstags mit einem »herzlich willkommen zur ersten Halbzeit der Verlängerung« begrüßt. Mit dieser humorvollen Eröffnung und dem darin verklausulierten Hinweis auf den zweiten Sondersitzungstag im kommenden März hatte der Bischof die Lacher auf seiner Seite. Für die am ersten Zusatztag anstehenden Entscheidungen wies der Bischof in seinem Eröffnungsimpuls darauf hin, »dass Veränderungen im Kopf beginnen«. Neue Wege, so Rückert, könnten nur entdeckt werden, wenn der Horizont erweitert werde.
Diesen Gedanken unterstrich er mit einer Geschichte, die mit dem Durchzug Israels durchs Rote Meer zusammenhing. Das Volk Israel habe bei der Flucht aus Ägypten den Weg in die Freiheit nur gehen können, indem sie bereit waren, ihren Blick zu erheben. Sie hätten sich von dem hinter dem Roten Meer liegenden Land ermutigen lassen. Wer stattdessen in seinem Kopf unaufhörlich Probleme wälze und alte Vorstellungen pflege, sei genau dazu nicht in der Lage. Deshalb begännen Veränderungen »im Kopf«. Dann könnten neue Wege beschritten werden. Die Konferenzmitglieder, so schien es, hatten die Botschaft vernommen.