Rückblick: Weltgebetstag 6.3.2020

Rückblick: Weltgebetstag 6.3.2020

Zu diesem Thema haben Frauen aus Simbabwe Christen und Christinnen eingeladen, sich an der weltweiten Gebetskette zu beteiligen. Bei uns in Friedrichsdorf haben sich am 6.3.2020 ca. 90 Frauen und Männer zu diesem Dienst rufen lassen. Das ist eine Mut machende Erfahrung für das Vorbereitungsteam; das gibt Kraft, mutig und zuversichtlich weiterzumachen.

Schon beim Eintreten in die Kirche und erst recht nach der freundlichen Begrüßung durch Karin Moos war zu spüren, dass wir willkommen sind. Der liebevoll geschmückte Abendmahlstisch, die im Kirchenraum verteilten Kerzen und die fröhlichen Gesichter der Teamfrauen haben eine gute, einladende Atmosphäre verbreitet. Da fiel es einem leicht, sich auf das Thema einzulassen: „Steh auf und geh!“

Bei der Information über das Land konnte man erahnen, was es für die Frauen in Simbabwe bedeutet, aufzustehen und loszulaufen, um für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern steht zwar auf dem Papier, aber die Praxis zeigt etwas anderes. Ein großes Problem ist immer noch die Zwangsverheiratung der Mädchen. 32 Prozent der jungen Frauen unter 18 Jahren und 4 Prozent der Mädchen unter 15 Jahren sind davon betroffen. Die Armut vieler Familien ist dafür verantwortlich, dass diese Kinder so früh wie möglich aus dem Elternhaus geschickt werden. Da fällt es schwer zu glauben, dass Simbabwe einmal die Kornkammer Afrikas war und eigentlich ein reiches Land sein könnte.

Beim Lobpreis in der Gottesdienstliturgie stand trotz allem der Dank an Gott im Vordergrund für die vielen Gaben der Natur, für die Bodenschätze, die Pflanzenvielfalt und die Tiere, für die Wälder und für die wunderbaren Wasserfälle. Aber es liegt auch so vieles in Simbabwe im Argen, und dafür stehen die Frauen auf und kämpfen. Sie können und wollen nicht nur still und demütig zusehen. In den Briefen, die die Frauen an ihre Freunde und Freundinnen in aller Welt schrieben, wird das noch einmal deutlich. Es ist sehr schwer, als Frau allein für die Familie verantwortlich zu sein. Die Männer sind auf der Suche nach Arbeit in die Städte, zu den Bergwerken oder ins Ausland weggezogen. Die Frauen erleben aber auch eine große schwesterliche Solidarität. Sie halten fest zusammen, und das gibt ihnen die Kraft, die sie brauchen, um ihren Alltag zu bewältigen.

Als Bibeltext für diesen Gottesdienst haben die Frauen aus Simbabwe eine Heilungsgeschichte ausgesucht: die Geschichte von dem Kranken am Teich Bethesda, der 38 Jahre lang auf Heilung wartete und auf einen helfenden Menschen. Er war wohl ein sehr einsamer Mensch, der niemanden hatte, der ihm zu der ersehnten Heilung verhelfen konnte. Jesus handelte an ihm barmherzig und liebevoll, verständnisvoll und fürsorglich, und er stellt ihm die lebensverändernde Frage: „Willst du gesund werden?“ Er wollte ihn so die Liebe Gottes erfahren lassen. Die Aufforderung an den Kranken aufzustehen, die Matte zu nehmen und zu gehen, haben die simbabwischen Frauen so verstanden, dass sie sich nicht fürchten sollen, nach Gottes Wort zu handeln. Für sie war es wichtig, dass es hier um mehr geht als um körperliche Heilung. Gott öffnet uns die Wege zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung. Für den Kranken wurde die Matte zum Zeichen der Erinnerung seiner Heilung.

Was bedeutet die Geschichte für uns? In einer stillen Zeit haben wir über die folgenden Fragen nachgedacht: Willst du gesund werden? Was für Hindernisse stehen einer Veränderung im Weg? Unsere Matte zu nehmen und zu gehen – Was bedeutet das für mich? Die Frauen aus Simbabwe sagen das so: Wir brauchen Heilung und Versöhnung, um wahrhaftig zu lieben und dann aufzustehen und dem Frieden entgegenzugehen. Da möchte ich mich einreihen und mit diesen Frauen dem Frieden entgegengehen.

Am Ende des Gottesdienstes forderte Christine Piston uns auf, die Kollekte singend und tanzend nach vorne zu bringen. Mit dem Lied „Sana Sananina“ hat das großen Spaß gemacht. Herz und Geldbeutel gingen dabei von ganz alleine auf. Es wurden 960 EUR zusammengetragen. Mit diesen Geldern unterstützt der Weltgebetstag Projekte in Simbabwe und weltweit, die Frauen und Mädchen stärken. Gott segne die Gebenden und die Gaben.

Dieser Gottesdienst war im wahrsten Sinne des Wortes ein Fest des Glaubens. Singen und Tanzen, Gott danken und loben, das gehört alles dazu, um ein Fest des Glaubens zu feiern. Nach dem Gottesdienst waren wir noch zu einem Festmahl eingeladen, das vom Weltgebetstagsteam liebevoll und professionell vorbereitet war. Ein herzliches Dankeschön für alles an alle.

Am Schluss soll noch der Segensspruch stehen, den Claudia Glinkemann zugesprochen hat:

„Es segne uns Gott auf unserem Weg. Geht in Frieden, dient der Welt im Namen Gottes, im Namen Jesu und im Namen der Heiligen Geistkraft.“ Amen.

Rose Unrath

Copyright © EmK Friedrichsdorf, Wilhelmstr. 28, 61381 Friedrichsdorf | 06172-74033 | friedrichsdorf@emk.de | Konto: IBAN: DE59512500000020092432 BIC: HELADEF1TSK